Der Yezidische Verein Wilhelmshaven e.V. repräsentiert eine Gemeinschaft, die sich aus den Yeziden zusammensetzt – eine ethnisch-religiöse Gruppe, die hauptsächlich die Sprache Kurmandschi spricht und rund eine Million Menschen umfasst. Ihre traditionellen Siedlungsgebiete erstrecken sich über den nördlichen Irak, Nordostsyrien und die südöstliche Türkei. Wir verstehen uns als eigene Religion, besonders unter den Yeziden in Armenien, der Sindschar-Region im Nordirak und innerhalb der europäischen Diaspora. In Armenien und nach den Richtlinien der Vereinten Nationen genießen Yeziden den Status einer eigenständigen Ethnie. Die größte Diasporagemeinschaft der Yeziden befindet sich in Deutschland, wo sie auf etwa 200.000 Personen geschätzt wird.
Die Yeziden folgen einer strengen Endogamie und praktizieren eine monotheistische, synkretistische Religion, die nicht auf einer heiligen Schrift basiert. Die Zugehörigkeit zur Religion wird über die Geburt in eine yezidische Familie bestimmt. Eine Heirat außerhalb der Glaubensgemeinschaft führt zum Ausschluss. Im Zentrum des yezidischen Glaubens stehen Melek Taus, der Engel Pfau, Scheich ʿAdī ibn Musāfir und die sieben Mysterien. Das Grab von Scheich ʿAdī im Lalisch-Tal im Irak ist das wichtigste Heiligtum und Ziel der jährlichen Pilgerfahrt.
Seit August 2014 leiden Yeziden unter einem anhaltenden Genozid, verfolgt von der terroristischen Gruppe Islamischer Staat, die sie als „Ungläubige“ betrachtet.
Frühe Geschichte
Die Ursprünge der yezidischen Gemeinschaft sind Gegenstand verschiedener Theorien. Einige sehen ihre Anfänge nicht vor dem 12. Jahrhundert, während andere ihre Wurzeln im Zoroastrismus oder in der iranischen Mythologie, speziell im Mithraskult, verorten. Die schriftliche Erwähnung der Yeziden findet sich erstmals im 12. Jahrhundert, markiert durch die Ankunft von Scheich ʿAdī in den kurdischen Bergen. Scheich ʿAdī gründete einen Sufi-Orden, der sich weit verbreitete.
Rund um Melek Taus und die schwarze Schlange
Der Yezidische Verein Wilhelmshaven e.V. setzt sich für den Schutz und die Förderung der yezidischen Kultur ein. Die Yeziden, die eine gemeinsame Sprache teilen und sich sowohl ethnisch als auch religiös von umliegenden Gruppen abgrenzen, haben in den letzten Jahren aufgrund politischer und religiöser Verfolgung in ihren Heimatländern Zuflucht gesucht. In Deutschland bemüht sich die Gemeinschaft um Aufmerksamkeit für ihre Situation und Schutz vor weiterer Diskriminierung.
Die yezidische Religion ist eine Mischung aus verschiedenen Glaubensrichtungen, ohne eine eigene heilige Schrift. Seit 2014 sind Yeziden verstärkt Verfolgungen ausgesetzt. Die Gemeinschaft in Deutschland möchte als gleichberechtigte Menschen anerkannt werden und in Frieden leben.
Die Heiratsregeln der Yeziden sind streng; nur Ehen innerhalb der Gemeinschaft sind erlaubt. Zentrale Figuren des Glaubens sind Melek Taus, Scheich ʿAdī ibn Musāfir und die sieben Mysterien. Das Grab von Scheich ʿAdī ist das zentrale Heiligtum.
Die Bezeichnung „Yeziden“ wird unterschiedlich hergeleitet, wobei die Gemeinschaft selbst eine Verbindung zu Yazata, einem altiranischen Begriff für ein göttliches Wesen, bevorzugt.
Heute leben etwa 500.000 Yeziden im Irak, 200.000 in Deutschland und kleinere Gemeinschaften in anderen Ländern. Kurmandschi, ihre Sprache, ist in verschiedenen Regionen anerkannt und wird in der Diaspora gepflegt.
In ihren Siedlungsgebieten, besonders im Nordirak und in Syrien, haben Yeziden unter politischen Unruhen gelitten. Der Schöpfungsmythos, die Verehrung von Melek Taus und die schwarze Schlange, sowie die soziale Organisation in Kasten, sind wesentliche Bestandteile ihrer Kultur und Religion.
Verschiedene Riten begleiten Yeziden durch ihr Leben, und gemeinschaftliche Feiern wie das religiöse Neujahr und die Wallfahrt nach Lalisch sind zentral für den Glauben und das Zusammengehörigkeitsgefühl.